Re: Didge-Theorie: Weshalb Frequenzunterschied in Grundton und Overblow?


[Forum: Didgeridoo Allgemein]


Geschrieben von Lutzebub am 05. Februar 2014 20:11:29:

Als Antwort auf: Re: Didge-Theorie: Weshalb Frequenzunterschied in Grundton und Overblow? geschrieben von Anse am 05. Februar 2014 14:59:17:

>Ah, da war noch einer, der mir aufgefallen war…
>> Hmmm, nach meiner Meinung ist der "Overblow", also das Überblasen des Rohres,
>> Flöte, Pfeife usw. nur dann genau die Oktave, wenn die Bauform zylindrisch ist.
>Eben gerade *nicht*!… Sonst hätte ja jedes Plastikrohr/Didgeridbone etc. den 1. Overblow auf ner Oktave!
>(… hängt das vielleicht damit zusammen, dass bei einem zylindrischen Rohr nur die ungeraden Vielfachen der Grundtonfrequenz verstärkt werden?)

Hallo Anse

Hmm, dessen bin ich mir nicht so sicher... Vielleicht hängt es auch an mit der Wellenlänge der Töne zusammen. Ich kenne jedenfalls keine Flöte, die beim Überblasen nicht die Oktav hat. Selbst bei so einem ansatztechnisch schwierigen Instrument wie der Böhmflöte trifft dies zu. Doch da bewegen wir uns in anderen Frequenzbereichen. Aber auch im Orgelbau ist es nicht anders, nur wird da noch das "Mundstück" mit in die Berechnung einfließen gelassen. Warum sollte es also physikalisch beim Didge anders sein? Oder vielleicht spielt da dann der Durchmesser doch noch eine Rolle... eine interessante Frage. Wie weit liegen denn die Overblows von der Oktave weg? Hast Du da Erfahrungswerte?

Bist Du Dir sicher, daß die Clarinette von langen Instrumenten abstammt? Du sprichst hier die "Böhmklarinette" nach Herrn Klosé (schreibt man den so??) an. Was aber darauf beruht, daß der Herr Böhm feststellte, er müsse an verschiedenen Stellen unterschiedlich große Löcher die für die verschiedenen Töne in bestimmet Anordnung geschlossen werden müssen. Hat also grundlegend nichts mit Overblow oder langen Instrumenten zu tun. Der Vater der Clarinette ist die Schalmei. Für die Traverseflöte hatte Herr Böhm das Klappensystem entwckelt und wird dadurch nicht nur einfach Querflöte, sondern eigentlich Böhmflöte genannt. Diese beiden Instrumente haben eigentlich nichts mit langen Instrumenten (Trompeten, Hörnern usw) zu tun, sondern sind eher den kurzen, also Flöten, Zungenbläsern usw. zuzuordnen (sind sie ja schließlich auch) Die Tonerzeugung erfolgt hier gänzlich anders. Übrigens wird man auch bei z.B. Tinwhistles wahrscheinlich kaum/keine finden, die wohltemperiert alle Töne widergeben wird, da hier auch ein Klappensystem fehlt. Wohlgemerkt, hier geht es um die einzelnen Töne der Tonleiter, nicht um die Oktave...

Je länger die Rohre werden, desto mehr nähert man sich der Naturtonreihe an (naja, irgendwo wird da auch schluß sein) Das bekanntestet ist bestimmt das Alphorn, das aber auch mindestens 2,7 oder 2,9 Meter Länge hat und im Gegensatz zum Didge mit einer engen Mensur beginnt. Ich denke, genau in der Mensur könnte der Hase im Pfeffer liegen. Und hängt es nicht evtl. sogar doch noch von der genauen Länge des Rohres ab, bei welcher Frequenz stehende Wellen entstehen? Da muß ich mal in einer ruhigen Stunde drüber grübeln.

Deine Antwort fand ich jedenfalls wieder einmal sehr interessant zu lesen und regt zum Nachdenken an, wie Du an meiner Antwort darauf siehst.

Grüße
Lutz



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