Re: Didge-Theorie: Weshalb Frequenzunterschied in Grundton und Overblow?


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Geschrieben von Lutzebub am 06. Februar 2014 23:46:55:

Als Antwort auf: Re: Didge-Theorie: Weshalb Frequenzunterschied in Grundton und Overblow? geschrieben von Anse am 06. Februar 2014 00:55:55:

Hallo Anse

> Nein. Generell spielt das Mundstück natürlich schon eine Rolle in der Spielbarkeit des Instrumentes, aber die generellen Eigenschaften ändern sich dadurch nicht. Und bei größeren Durchmessern ändert sich zwar einiges, aber nicht das Verhältnis von Grundton zu 1. Toot, denke ich, zumindest nicht in einem für uns sinnvollen (=spielbaren) Bereich. (Ich meine, wenn du ein hypothetisches ø30cm Rohr mit ’nem ø3cm Mundstück anbläst, dann IST das ja quasi schon fast ein Konus, wenn auch ein extrem gestufter…)

Jaaaa, aber physikalisch ändert sich doch nichts an dem Rohr an sich. Konus bedeutet doch in erster Linie, eine stetig steigende Mensur über eine gewisse Länge. Wenn es nun aber nur am Anfang von 30mm auf 90mm springt, ist das Rohr, in dem sich die Luftsäule bewegt, trotzdem zylindrisch. Schwingungserzeugung am Mundstück, Luftsäule und Grundton im Rohr. Aber mir kommt da gerade die Idee mit den Obertönen. Hast Du schon mal gemessen, ob der Toot evtl. genau auf einem der Obertön liegt? Das hieße ja dann, daß eine der.... Neee! Passt leider nicht. Habe eben quick and dirty versucht. Bei einem der Didges liegt der ist der Toot der dritte Oberton des Grundtonspektums, beim anderen kommt der Toot im Grundtonspekrum gar nicht vor. Schade aber auch. Da hätte ich nun noch Hoffnung gehabt.
Wie auch gesagt: Bei der Orgelpfeife ist die Klangerzeugung eine andere, als beim Didge. Da wurde/wird auch oft aus einer 8"-Pfeife eine 16" gemacht, indem ein Deckel in das Ende des Rohres apliziert und somit die Luftsäule doppelt so lang ist. Eigentlich ganz einfache Physik, dachte ich immer.

> ….und ich behaupte (educated guess): Alle Trompetenartigen *folgen* im Prinzip der Naturtonreihe. Und die Tonschritte werden nach oben hin halt immer kleiner. Bei konischen Instrumenten schneller, bei zylindrischen später… Je höher du kommst, desto mehr Töne kannst du spielen, die Frage ist nur, wie hoch du kommst. Und beim Didge kommst du halt nicht so hoch…

Da stimme ich Dir zu. Aber der erste Naturton ist die Oktave und der zweite eine Quarte darüber. Bei dem einen meiner Didges ist es der 11. Naturton, der im Toot erklingt. Beim Grundton C also ein FIS, doch mit ziemlich genau f=1/4 des 11. Naturtones 178Hz statt 726Hz. Aber, wie ich schon schrub (tat ich das?) hat das Alphorn bei der Länge eine Grundton (wenn es so gespielt wird, wie die Diges) der wohl gerade noch im hörbaren Bereich liegt. Da wird also schon mit irgendeinem der Toots als Grundton gespielt. Bei drei Metern Länge und angenommener zylindrischer Mensur kommt man auf einen Grundton von etwa 29Hz...

Äh ja, ein Kunststoffrohr habe ich auch noch irgendwo in der Garage stehen, doch als ich darauf spielte, konnte ich noch keine Toots. ;-) Und bevor ich das testen würde, müßte ich erst einmal eine Horde kleiner Putzteufelchen über und durch das Rohr schwadronieren lassen, ehe ich es an den Mund setzen würde. Glaube auch, aus den erwähnten Zusammenhängen erklärt sich, daß ich Didge spiele.

Hier mal noch die Frequenzen, Grundton, 1.,2.,3. Toot

C 65Hz
Fis 178Hz
D 297Hz
Gis 408Hz

Also ich schiebe es noch immer auf die Rohrgestaltung des Didges...

Ach ja und Matthias: Freu Dich daran, daß wir so eine fruchtende Diskussion haben! Ein bisschen Theorie überzeugt uns nur wieder, daß in der Praxis die Sachen doch gar nicht so einfach sind. :-)

Nächtle
Lutz



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