Das Didge im Forum und im Kaufhaus


[ Forum: Didgeridoo Allgemein ]


Geschrieben von Holger am 24. Dezember 2000 16:39:14:

Als regelmäßiger Gast auf diesen Seiten finde ich es (nach wie vor) relativ erstaunlich, daß kaum ein inhaltlicher Austausch über Didge-Themen stattfindet (siehe dazu auch Daniels Beitrag vom 9.8.2000 und Yorks Antwort vom 10.8.). Das Angebot, das dieses Forum bietet, ist eigentlich zu gut, um es (fast) nur (noch) als eine Kontaktbörse für SessionpartnerInnen zu nutzen. Auch denke ich, daß es wahrhaft ein paar Themen mehr gibt als ‘Didgekaufkriterien’ und ‘Zirkularatmung für AnfängerInnen’. Ob wohl den Anfängerinteressen an diesen Fragen spiegelbildlich ein Desinteresse der ‘kompletten’ (?), langjährigen SpielerInnen gegenübersteht, überhaupt noch über das Didge zu kommunizieren? Ist für diese schon ‘alles’ (womöglich in den einschlägigen email-Foren) zum Didge gesagt? Leergequatscht?
Ich weiß es nicht, weiß aber, daß es noch mehr wie mich geben muß, die sich (mit 1-2 Jahren Spielerfahrung) als entwickelnde Spieler sehen und die noch neugierig auf verschiedenste Didgeridoo-Themen sind. In diesem Beitrag nur noch das:

Gestern war es soweit (zumindest was meine Wahrnehmung betrifft): Das Didge im Kaufhaus! In einer Berliner Filiale des größten deutschen Kaufhauskonzerns registrierte ich mit interessiertem Entsetzen einen größeren Didge-Verkaufsständer (für vielleicht 20, 30 Rohre), der am Rande der CD-/Musikabteilung plaziert war. Auf dem Ständer steckten noch vier Rohre drauf, der Rest war wohl schon verkauft. Zwei davon waren eher minderwertige Billigware, aber die anderen zwei waren ordentliche Instrumente, das eine sogar mit Schlüsselangabe. Letzteres fand ich für ein gestimmtes (wenn auch unbemaltes) Euca-Didge verdächtig preisgünstig, was denn vielleicht auch schon einen Kern der Sache trifft (...). Das Kaufhaus hat die Didges eines Händlers der deutschen, ja überschaubaren Verkaufsszene offenbar in Kommission genommen, erkennbar am Rohr hängenden Firmenschildchen dieses Händlers.

Zwei Punkte: Erstens finde ich, daß das Didgeridoo als Kaufhausartikel einen unangenehmen Höhepunkt der Kommerzialisierung des Didgeridoos darstellt. Bedenklich ist dabei nicht, daß überhaupt mit dem Didge Geld verdient wird, sondern wie es verdient wird. Was mir hier an diesem Beispiel (es gibt ja noch diverse andere) vor allem so unangenehm aufstößt, ist die nunmehr vollständige Entkopplung des Didges von seinen sozio-kulturellen Bezügen (...), in Kombination mit der Abwesenheit der Minimumstandards der Verkaufsberatung. Im Kaufhaus degeneriert das Didge nun endgültig zum Weihnachtsgeschenkartikel; exotisch, günstigerweise durch ‘Sydney’ nun öffentlich werbewirksam ein- oder vorgeführt, aber nicht ernstzunehmen (entsprechend dem Umgang der Medien mit dem Didge während Olympia), weil jedweder Kontexte entkleidet, sinnentleert.

Zweitens, und unabhängig von meinem eben geäußerten persönlichen Unbehagen, finde ich die Strategie des betreffenden Händlers zwar verkaufsstragisch clever, aber insgesamt bedauerlich. Muß das wirklich sein, Verkaufsqualitätsstandards (und mutmaßlich auch Preisstandards) um des eigenen kurzfristigen Vorteils (Absatzsteigerung) zu senken? Werden deshalb andere Didgehändler Einbußen erleiden oder sogar auf der Strecke bleiben? Warum müssen die dicksten Konzerne auch noch auf diesem Markt mitverdienen? Kann der Didgehandel in diesem Lande nicht Fachhandel bleiben (soweit er dies ist)? Ich selber habe übrigens mit dem Verkauf von Didgeridoos nichts zu tun, bin nur Spieler und Käufer. Ich empfehle jeder und jedem den Kauf von Didgeridoos bei den örtlichen oder regionalen Anbietern, und auf Festivals wie etwa in Bonn.
Beste Grüsse, Holger





Antworten:




Janusphere Didgeridoo Musik - Didgeridoo Forum - Didgeridu.de
Nur-Lastminute, Ägypten Last Minute Pauschalurlaub - Handygames, Handylogos und Klingeltöne