Wie ich auszog, das Didgespielen zu lernen.


[ Forum: Didgeridoo Allgemein ]


Geschrieben von York am 15. März 2000 16:03:59:

Wie ich auszog, das Didgespielen zu lernen.

Im Sommer 1988 ging ich zu einem Konzert von Einstürzende Neubauten,
nicht ahnend, dass es mein Leben ändern wird.
Denn plötzlich, aus dem Dunkel heraus,
erklingt ein sonorer mystischer Sound,
der mich tief in meinem Innersten berührt.

Ich lauschte ein paar Minuten gebannt dem Klang des Didgeridoo,
gespielt von Matthew Mc Grath, der damals gerade aus Australien nach Berlin gekommen war.
Einstürzende Neubauten waren Nebensache geworden,
nur dieser Klang hielt sich hartnäckig.

Da sich damals weder ein Didgeridoo
noch irgendwelche Infos dazu auftreiben liessen,
beschloss ich nach Australien zu fahren,
in das Land des Didgeridoo.

Gepackt von der Idee bei den Aboriginals das Geheimnis des Instrumentes zu lernen,
stand ich dann frisch angekommen im australischen Frühling in Kings Cross,
Sidneys Rotlicht und Rucksacktouristenviertel.
Keine Spur vom Didgeridoo.
Im Gegenteil, Schlepper, Dealer und gröhlende Betrunkende.

Nach aufregenden partyreichen Wochen mit australischen Bekannten,
kam ich nach Byron Bay,
damals Hippie und Aussteigerparadies an der Ostküste.
Vom Didge hatte ich bis jetzt wenig gesehen.
Doch gleich am nächsten Tag gab es das Konzert einer Lokalband mit Didgeridoo.
Nach Hare Krishna Singen, jeder Menge Kekse und Tee kam dann das Didge.
Eine ziemlich schräge Mischung mit Flöte und Djembe.
Atemberaubend.
Nach dem Konzert durfte ich dann auch das erste Mal einen Ton versuchen.
Nach fünf Minuten verlor Dave dann leider etwas die Lust an meinen grottenschlechten Versuchen,
dem Instrument mehr als ein tiefes Röcheln zu entlocken.
Ich war dennoch begeistert.
Er gab mir den Tip auf den Märkten in der Umgebung nach einem Didge zu suchen.

Zwei Wochen später fand ich auf einem Markt etwas Inland von Byron Bay
die ersten erschwinglichen Didges.
Nach einer Weile des Probierens und vieler Erklärungen
gelang mir schliesslich auf einem der Didges der erste passablen Grundton.
Mein erstes Didge,
bemalt mit zwei sich wie beim Äskulapstab umwickelnde Seeschlangen.

Von nun an trötete ich stundenlang auf dem Didge herum und fand heraus,
wie sich die Töne ändern liessen, wie Bewegungen der Zunge Obertöne erzeugten.
Nachdem mir noch jemand sagte, die Wangen nicht beim Spielen aufzublasen,
wurden die Sounds immer klarer und runder.

Inzwischen konnte ich mit einem Atemzug etwa 45 Sekunden spielen,
nur dieses vertrackte Zirkularatmen wollte nicht so recht.

Etwas später besuchte ich Freunde,
die ein kleines Haus in den Bergen in der Nähe von Mullumbimby hatten.
Adam erzählte mir etwas von einem Strohhalm und im Wasserglas blubbern, um die Zirkularatmung zu üben.
Wassergläser gab es genug, nur keinen Strohhalm.
Kurzerhand wurde die alte Teekanne als Ersatz gefunden, mit Wasser gefüllt und nun blies ich fröhlich in die Tülle, um das Permanentblubbern zu erlernen.
Ich glaube, es dauerte etwa drei Stunden, bis es dann endlich mal geklappt hat.
Das Ausblasen durch den Mund mit gleichzeitigem durch die Nase einatmen wollte nicht so recht in meinen Kopf.

Etwa zwei Wochen später wurden dann die Absätze zwischen Einatmen und Ausatmen auf dem Didge so kurz, dass es sich schon recht gut anhörte.

Diese ersten Schritte brauchten einige Zeit
und bei manchen geht es schneller oder dauert länger.
Also nicht verzweifeln.


Lieben Gruss
York






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