Re: Edit: Re: Didge-Theorie: Weshalb Frequenzunterschied ...


[Forum: Didgeridoo Allgemein]


Geschrieben von Mad Matt am 12. Februar 2014 11:54:35:

Als Antwort auf: Re: Edit: Re: Didge-Theorie: Weshalb Frequenzunterschied ... geschrieben von Django am 12. Februar 2014 08:36:03:

>Die Physiker wollen nicht irgendein Didge erfinden sondern DAS Didge. Das ist der Antrieb dahinter.

Hi Django,

danke für die Erklärung,
das macht mir dann auch endlich klar, warum ich die Rangehensweise nicht verstehe :-)
Ich spiele seit 1993 Didgeridoo,
und unterrichte und handle seit 1996.

In der Zeit hatte ich ca. 20.000 Didgeridoos am Mund in Australien
(zum Aussuchen und Einkaufen für den Shop).

Da waren grottenschlechte dabei und super gute.

Bei den super guten war ich häufig über Spieleigenschaften und Klangcharakteristika SEHR überrascht,
und fand es extrem spannend, mich auf jedes Einzelne einzulassen, die Stärken finden,
was es am liebsten mag.

Mittlerweile spiele ich seit 21 Jahren, und es hat sich daran nichts geändert.
Ich lasse mich GERNE überraschen und freue mich an dem, was das Didgeridoo am Liebsten mag, und spiele das dann auf DIESEM Didgeridoo.

Gerade die Vielfältigkeit der Didgeridoos und der Klänge ist das, was mich daran anmacht.

Das nur als Hintergrund zu mir und meiner Einstellung.


Zurück zum Thema:

Wenn ich jetzt DAS Didgeridoo planen würde, hätte ich gleich 2 Probleme:

1) Was empfinde ich "DAS" Didgeridoo.
Wie muss es klingen, was muss es können, welche Tonhöhe etc.

Das hängt maßgeblich von meiner Spielerfahrung, meinem Klangerlebnis und meiner Hörfähigkeit ab.

=> ist das Limit nicht das, was ein super Didgeridoo können würde, sondern das, was ich plane, kenne und höre.
In der Regel überraschen aber selbst mich als passablen Spieler Fähigkeiten von Didgeridoos, ich hätte es so gut gar nicht planen können.
Damit wäre selbst ich mit 21 Jahren Spielerfahrung beim Planen eines Didgeridoos ein nicht zu vernachlässigbarer limitierender Faktor.

Und umgekehrt: Selbst wenn einer "DAS" Didgeridoo gebaut hat, kann er das als unerfahrener Spieler nicht immer beurteilen.

2) Physikalische Kenntnisse

Ich hab also den Masterplan.
Wirklich ?
Kann ich das alles wirklich berechnen ?

3) Handwerkliches Umsetzen des Masterplans

Optimalerweise brauchen wir also für den Bau "DES" Didgeridoos einen Physiker und Profididgespieler
der auch noch Holzschnitzmeister ist, damit der den Masterplan genau so meisterhaft umsetzen kann.
Oder er hat das alles in eine CNC Fräse eingegeben.

Damit kommen wir zu einem Punkt, der ja für den Erfolg "DES" Didgeridoos nicht unerheblich ist:
Der Preis.

Und der dürfte bei all dem Aufwand höher liegen als bei richtig dollen Meisterdidgeridoos aus Australien.

Z.B. Bruce Rogers Didgeridoos

Bei Bruce sind Punkt 1 und 3 zu 100 % erfüllt,
Punkt 2 bedingt (er bearbeitet nur bis zu einem bestimmten Level das Innere).

Wer 1 + 3 erfüllt, kann sich den Rest sparen, meiner Meinung nach, wie man an Bruces Didgeridoos sehr gut erfahren kann.

Wer Punkt 2 braucht, kompensiert meiner Meinung nach Defizite bei 1 oder 3.

Dazu passt auch, dass ich einen Didgebauer kenne, der trotz über 8 Jahren Didgebau und Verkauf der selbst gebauten Didgeridoos immer noch keine Zirkularatmung kann, gschweige denn fundamentale Basics des Spiels,
und einige, bei denen ich mich frage, woher sie wissen, was sie bauen wollen, weil ihnen schlicht das Spielkönnen abgeht, ihr selbst gebautes Didge zu beurteilen.

Standard-Situation: Erfahrener Spieler kommt zum Didgebauer, spielt das Didge. Didgebauer sagt: "Boah, gar nicht gewusst dass es SO klasse ist."


Noch ein kleines Beispiel für "wenn ich "DAS" Didgeridoo gebaut habe, kann ich das als unerfahrener Spieler nicht immer beurteilen":

Ein Schüler aus Frankfurt ruft mich an, er hätte sein Buchen-Didge jetzt fertig, ob er vorbeikommen könnte, damit ichs mir mal anschaue.
Klar gerne...
Als er da war, spiele ich das Didge an, und es ist richtig klasse ! Spieleigenschaften wie bei einem Yidaki von Djalu.
Er freut sich, ich gratuliere herzlich.

1 Monat später, nochmal ein Anruf. Er hätte jetzt das nächste fertig, ob er nochmal vorbeikommen könnte, es wäre genauso super geworden wie das erste.
Beim Anspielen wurde mein Gesicht immer länger - es war grottig. Level ungefähr "schlechtes Teak-Didge".

Ich will echt die ganzen Didgebauer da draussen nicht entmutigen.
Ich will einfach nur klarmachen, dass jeder, der denkt "das ist doch einfach nur ein Rohr, das kann ich"
vielleicht seine Einstellung gegenüber diesem "primitiven und leicht nachbaubaren" Instrument überdenken sollte.

Spielen UND hören können hilft jedenfalls ;-)


Grüßle,
Matt



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